Sind Barfußschuhe gut bei Knick-Senkfüßen?
Bei Knick-Senk-Spreizfüßen? Bei Spreizfüßen?
Bei Hallux Valgus oder Hohlfüßen?
Diese Fragen sind leider nicht ganz einfach eindeutig zu beantworten.
Unbestritten ist für mich, dass Barfußschuhen gegenüber normalen Schuhe für gesunde Füße sehr viele Vorteile haben. (Hier findest du mehr dazu.) Dadurch erklären sich auch die vielen positiven Berichte nach der Umstellung auf Barfußschuhe.
degenerierte Füße
Gut koordinierte, kräftige und geschmeidige Füße sehe ich sehr selten. Die meisten von uns haben eher etwas degenerierte Füße. Wir sitzen zu viel und unsere Füße waren von kleinauf in Schuhen eingezwängt. Häufig machen Fußfehlstellungen auch lange Zeit oder sogar nie Schmerzen oder Probleme.
Gibt man diesen degenerierten Füßen nun die Freiheit von Barfußschuhen und konfrontiert sie mit deren Anforderungen, ist es ein bisschen Wundertüte, was dann passiert.
mögliche Wirkungen von Barfußschuhen
Es gibt die Fälle in denen die Wirkung uneingeschränkt positiv ist: die Füße werden kräftiger, die Fußkoordination verbessert sich von alleine, der Körper richtet sich wieder mehr im Lot aus und es geht auch insgesamt besser – wunderbar!
In vielen Fällen ist passiert das aber nicht. Ein Barfußsschuh ist kein Garant für eine Verbesserung der Fußproblematik oder – fehlstellung. Auf der Straße sehe ich viele Füße in Barfußschuhen, die bei jedem Schritt in einen Knickfuß kollabieren (die Senk-/Spreizfußkomponente ist im Schuh etwas versteckt und nicht so gut beobachtbar), eine Korrektur scheint also nicht automatisch zu passieren. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass daraus Schmerzen entstehen müssen. Viele sagen trotzdem, dass es sich gut anfühlt, mehr Gefühl für den Boden zu haben.
Vorsicht bei der Umstellung auf Barfußschuhen
Die größte Gefahr sehe ich darin, dass Füße überfordert sind mit der Freiheit, die sie in Barfußschuhen haben. Mögliche Folgen sind unter Anderem:
Verstärkung der Fehlstellung und Fehlkoordination
„Zerfließen“ der Füße bei sehr weichen Füßen
Überlastungsschmerzen rund um die Knöchel, der Ferse oder der Plantarfaszie
Überlastungsschmerzen unter dem Fußballen (Metatarsalgie)
Was kannst du also tun?
Beginne langsam mit den Barfußschuhen und trage sie erstmal nur 10-20 Minuten am Tag.
Trainiere deine Füße präventiv mit gezielten Übungen für eine anatomisch sinnvolle Fußkoordination.
Beginne spätestens, wenn eines oder mehrere der oben genannten Probleme auftauchen mit einem gezieltem Fußtraining.
gezieltes Training gegen Fußfehlstellungen
Fußfehlstellungen können nahezu immer durch gezieltes Training positiv beeinflusst werden. Wichtige Komponenten eines erfolgversprechenden Trainings sind:
- Erlernen der Zentrierung des Fersenbeins
- Erlernen der Vorfußverschraubung
- Aktivierung des Quergewölbes
Optimalerweise kommt eine Haltungsschulung, eine Ganganalyse und eine Gangschulung dazu, damit sich die neu erlernte Koordination sich auch in die Alltagsbewegung integriert.