Hilft eine ergonomische Maus?
Das Bewusstsein für Ergonomie am Arbeitsplatz steigt und so gibt es inzwischen auch einigen Tastaturen und Mäuse, die ergonomisch(er) gestaltet sind. Ergonomische Mäuse sollen eine anatomisch sinnvolle Handhaltung ermöglichen, optimalerweise auch automatisch initiieren. Ziel ist die Vermeidung von „Maus-Armen“, Sehnenscheidenentzündung, Sehnenanzatzreizungen, Karpaltunnelsyndromen usw., kurz: von Schmerzen in Hand und Arm. Die Idee ist super, in der Umsetzung hat es noch Luft nach oben.
In der Arbeit mit meinen Klient:innen zeigt sich, dass aus der Verwendung einer ergonomischen Maus nicht automatisch eine anatomisch sinnvolle Handhaltung resultiert. Ist zuwenig Wissen über Handanatomie und sinnvoller Handhaltung vorhanden, verbessert sich die Haltung oft nicht von alleine. Oftmals ist auch Größe der Maus nicht passend zu Größe der Hände, denn häufig ist nur eine Einheitsgröße des jeweiligen Modells erhältlich.
Ungünstige Handhaltung trotz ergonomischer Maus
Ein Freund, der mit häufig in einer unkoordinierten Handhaltung unterwegs ist, hat eine ergonomische Maus gekauft.
Trotzdem zeigt sich immer noch eine anatomisch ungünstige Organisation der Hand.
Erkennbar ist dies
- an den eingefallenen Handgewölbe: Die Fingergrundgelenke/Knöchel bilden keine aufgespannte Gewölbelinie, die Finger krallen und der Handteller ist eher flach
- an der V-Form zwischen Daumen und Zeigefinger. Das bedeutet, dass das Daumensattelgelenk (hier ist Arthrose in den Händen am häufigsten) ungünstig belastet wird
Die Maus alleine ist also als Unterstützung für eine koordinierte Handhaltung nicht ausreichend.
Erklärung Handkoordination und Anpassung der Maus
Im Bewegungs-Coaching klären wir die wichtigsten Eckpunkte einer koordinierten Handhaltung. Deutlich wird hierbei allerdings, dass es für meinen Freund schwierig ist, dies an der Maus umzusetzen. Sie ist zu klein um die Koordination der Kugelhand zu unterstützen.
Also haben wir aus Fimo einen Aufsatz für die Maus gebastelt, passend zu seiner Handgröße und so, dass er den gewünschten Impuls zur Haltungskorrektur gibt.
Resultat: gute Handhaltung
(Ja, es ist dieselbe Hand, nur in anderem Licht an einem anderen Tisch und ohne Pulli)
Nach dem Coaching und mit dem Aufsatz fällt es meinem Freund leicht, seine Hand an der Maus anatomisch sinnvoll zu organisieren:
- das Handgewölbe ist nun deutlich erkennbar: die Fingergrundgelenke (Knöchel) bilden einen aufgespannten Bogen, der Handteller schmiegt sich an die kugelförmige Auflagefläche an und die Finger liegen entspannt auf
- zwischen Daumen und Zeigefinger bildet sich eine U-Form
So unterstützt die Maus nun wirklich die anatomisch sinnvolle Kugelhand-Haltung!