„Und, hilft dann Training gegen Rückenschmerzen? Und was für ein Training genau?“ fragte eine meiner Kommilitioninnen in der Uni im Orthopädie-Seminar, nachdem dargestellt wurde, dass ein Großteil der auftretenden Rückenschmerzen unspezifisch und idiopatisch ist, also keinen klaren Ursachen zuzuschreiben ist. Der Professor, Sportmedinizer und Orthopäde antwortete: „Das kann man nicht so genau sagen. Man sollte es auf jeden Fall probieren. Wenn man Glück hat, hilft es. Was genau dann hilft, ist aber ungeklärt.“

Vielleicht war einfach nur das Seminar schlecht, ich war damals allerdings doch ziemlich enttäuscht von dieser Aussage. Nach vielen Weiterbildungen und einiger Erfahrung freue ich mich nun allerdings, in den meisten Fällen von Rückenschmerzen mit meinen Klient:innen deutliche Erfolge erzielen zu können. Das mag zwar alles nicht bis in Letzte wissenschaftlich erwiesen sein, aber meine Klient:innen sind sehr dankbar, wenn es funktioniert und sich ihre Schmerzen lösen.

Kommt ein(e) Klient:in mit Rückenschmerzen analysiere ich die Körperhaltung und Bewegungsmuster im Gehen, Aufstehen und Hinsetzen, sowie beim Treppensteigen und ggf. Bücken.

Anatomisch günstige Bewegungsmuster in der Wirbelsäule zeichnen sich aus durch:

• einen aktiven Beckenboden
• aufrechte Beckenhaltung, in der das Becken wird kraftvoll und dynamisch organisiert wird um eine gute Basis für die Wirbelsäule zu bieten
• stabile Lendenwirbelsäule mit leichter Lordose
• sehr wenig Rotation in der Lendenwirbelsäule
• flexible und bewegliche Brustwirbelsäule
• viel Rotationfähigkeit in der Brustwirbelsäule
• intergrierte untere Rippen
• aufrechte Kopfhaltung

Rückenschmerzgeplagte Menschen zeigen meist in mehreren Punkten deutliche Abweichungen. Durch gezielte Übungen können die Abweichungen adressiert und eine positive Veränderung im Bewegungsmuster initiiert werden. Gelingt dies, tritt oft erstaunlich schnell und deutlich eine erste Schmerzreduktion ein.