Beckenbodentraining

Wirklich hilfreiches Beckenbodentraining

Vielfach ist zu lesen, dass Beckenbodentraining einen positiven Einfluss auf Stress- und Belastungsinkontinenz, Blasenschwäche, Blasen- oder Gebärmuttersenkungen hat. Meine Klientinnen mit diesen Problemen oder Rückenschmerzen berichten mir auf Nachfrage allerdings häufig keine Erfolgsgeschichten. Ja, klar hätten sie schon einmal Beckenbodentraining gemacht, oder auch Rückbildungsgymnastik. Aber so wirklich geholfen hätte es nicht. Ein bisschen, vielleicht.

Woher kommt dieser Widerspruch?

Meine Vermutung ist, dass das Beckenbodentraining meistens unvollständig bleibt. Es wird begonnen mit isolierten Übungen, meist im Liegen. Diese haben absolut ihre Berechtigung und sind für einen Trainingsbeginn eine sinnvolle Möglichkeit. Wesentlich mehr haben meine Klientinnen bis dahin meist nicht gemacht – und das scheint einfach nicht auszureichen. Meine Erfahrung zeigt, dass die Probleme erst wirklich verschwinden, wenn die Klientin es schafft, den Beckenboden nicht nur isoliert in einer Übung wahrzunehmen und gezielt anzusteuern, sondern auch in allen Alltagsbewegungen und ggf. im Sport mit integriert.

Ein gesunder Beckenboden ist kräftig und elastisch. Er kann sich je nach Aktivität, Bewegung und Belastung passend an- oder entspannen. Er ist im Liegen entspannt, beim Stehen schon mit einem leichten Tonus dabei, er darf beim Gehen den Impuls für die Beckenbewegung geben und bei jedem Schritt mitgehen. Beim Aufstehen und Hinsetzen kann er aktiv unterstützen, genauso beim Heben von schweren Gegenständen. Und schließlich beim Joggen, Rennen, Hüpfen und (Trampolin) Springen, Husten oder Niesen hohe Belastungen abfedern.
Damit dies möglich wird, muss meist der gesamte Körper in die Bewegungstherapie miteinbezogen werden. Meist ist es sinnvoll, bei der Haltung zu beginnen. Der Beckenboden kann nur richtig arbeiten, wenn das Becken in einer aufrechten Haltung ausgerichtet wird. Ausgehend von dort können dann einfache Alltagsbewegungen wie Aufstehen und Hinsetzen, Stehen, Gehen und Treppe steigen neu und anders geübt werden. Sobald die Klientinnen diese neu gelernten Bewegungsmuster auch im Alltag anwenden und automatisieren, fangen die Beschwerden meist an, sich zu lösen. Und oft kommt nach der nächsten gynäkologischen Untersuchung die Rückmeldung, dass der/die Ärzt:in ganz erstaunt war über das Ausmaß der Verbesserung.

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